Sportbusiness – wie KI und Dataviz aus Daten automatisiert Erlebnisse gestalten

Sportdaten wie Statistiken, Leistungswerte oder Matchinsights bergen für Fans jede Menge Potenzial. Um diese sichtbar zu machen und daraus automatisiert spannende und zielgruppenspezifische Stories für digitalen Kanäle zu generieren, braucht es Künstliche Intelligenz (KI) und Dataviz-Tools.

Live-Spiele online verfolgen, dabei gleichzeitig spannende Real-Time-Highlights und Player-Heatmaps erhalten, kommentieren und sich für eine Fan-of-the-Week-Aktion bewerben? Für junge Sportfans bereits gängige Praxis. Dabei steht das eigentliche Sportereignis nicht mehr allein im Fokus, sondern es geht den Fans auch um die Online-Erlebnisse rund um das Spiel und die zusätzlichen Mehrwerte durch Interaktion. Erst die allumfassende digitale Experience fördert eine tiefe Verbindung zum Sport.

Relevante und strukturierte Daten als Grundlage für Erlebnisse

In den vergangenen Jahren hat sich ein Wandel vollzogen: Immer größere und spezialisiertere Trainerstäbe wurden aufgebaut, um sportliche Höchstleistungen zu garantieren. Doch dieser Trend wird sich bald auch auf die IT-Abteilungen ausweiten. Denn wer die Daten beherrscht und durch KI Mehrwert generiert, hat nicht nur die Kontrolle über den sportlichen Erfolg, sondern auch über das Fan-Engagement und die wirtschaftliche Zukunft seiner Organisation. Denn personalisierte Daten-Erlebnisse schaffen nicht nur emotionale Bindungen, sondern eröffnen auch neue Geschäftsmodelle.

Der Schlüssel zur effektiven Nutzung dieser umfassenden, vielseitigen und relevanten Daten liegt in deren Strukturierung. Nur wenn Daten systematisch erfasst, kategorisiert und zugänglich gemacht werden, lassen sie sich wirksam analysieren, nutzen und vermarkten. Dieser qualitativ hochwertige Datenpool ermöglicht es Sportorganisationen, Rechteinhabern und Vermarktern, interaktive Inhalte und exklusive Einblicke zu gestalten, mit maßgeschneiderten Erlebnissen zu begeistern und letztlich Loyalität zu schaffen. Geschieht dies über eigene digitale Plattformen, machen sich Organisationen auch unabhängig von Drittanbietern. So geschehen beim Deutsche Fußball-Bund (DFB): Während der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr erstellten die Verantwortlichen datengetriebene Geschichten für ihre digitale Kanäle. Fußballbegeisterte Fans erhielten visuelle, emotional aufbereitete Inhalte – sowohl auf der DFB-Website mit den Official Match Data Insights als auch über den Newsletter, über Instagram, Facebook oder X, die nachweislich das User-Engagement erhöhten.


Darius Niroumand, Managing Director Forte Digital Germany

KI als treibende Kraft für die Datenrevolution im Sport

Strukturierte, umfassende Daten sind wertvoll, aber ihr volles Potenzial entfalten sie erst durch den Einsatz von KI. Technologien wie maschinelles Lernen, natürliche Sprachverarbeitung und prädiktive Analysen, sogenannte Predictive Analytics, ermöglichen es, Muster in großen Datenmengen zu erkennen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen, Inhalte in Echtzeit bereitzustellen und zu personalisieren. Dabei kommen auch Algorithmen zum Einsatz, die aus vergangenen Spielen lernen und zukünftige Spielverläufe simulieren können.

Auch hier sind Verantwortliche für IT und Datenmanagement gefragt. Denn sie sind in der Lage, die Daten mithilfe von KI in emotionale Geschichten und nutzwertige Erkenntnisse zu transformieren. Der FC Barcelona etwa setzt KI ein, um personalisierte Inhalte für seine Fans zu generieren. Durch die Analyse strukturierter Daten – wie Ticketkäufe, Social-Media-Interaktionen und Konsumverhalten – erstellt der Verein maßgeschneiderte Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Ob Highlight-Videos, historische Rückblicke oder individuelle Merchandising-Angebote – KI sorgt dafür, dass Fans genau das erhalten, was sie interessiert.

Ein weiteres, prominentes Beispiel für den KI-Einsatz zur Freude der Fans ist sicherlich die Kooperation zwischen Wimbledon und der IBM-KI „Watson“. Die KI verarbeitet live die Videoaufnahmen aller Wimbledon-Spiele, analysiert Spielstatistiken, Gestiken der Spieler und sogar Reaktionen der Zuschauer und entscheidet auf Basis eines erstellten Punktesystems, welche Szenen den Fans in Highlight-Videos ausgespielt werden sollten – inzwischen auch mit KI-Audio-Kommentar-Funktion. Die neue „Catch Me Up“-Funktion präsentiert seit diesem Jahr außerdem übersichtlich gestaltete Karten mit KI-generierten Berichten und Analysen für jeden Spieler. Diese Karten werden individuell auf die Präferenzen des Fans angepasst, beginnend mit seinen Lieblingsspielern.



Die Art der Visualisierung macht den Unterschied

Zu wissen, welche unterhaltsamen Informationen und tiefe Einblicke Fans interessiert, ist das eine. Das andere ist die Aufbereitung. Eine attraktive Visualisierung ist das A und O. Dafür eignen sich Technologien wie Dataviz, die Daten automatisiert in visuelle Storys verwandeln. Somit wird es Redaktionsteams ermöglicht, die Content-Produktion, das -Kuratieren, und die -Distribution über digitale Kanäle zu automatisieren und zusätzlich fortschrittliche Vermarktungsformate sowie messbare Verbesserungen in wichtigen Kennzahlen wie Nutzung, Klickrate und Verweildauer zu schaffen.

Die Kombination aus strukturierten Daten, KI und einer ansprechenden optischen Aufbereitung ist die treibende Kraft hinter der digitalen Revolution im Sportbusiness. Denn die Zukunft des Sports entscheidet sich heute nicht mehr allein auf dem Spielfeld, sondern in den IT-Abteilungen der Sportorganisationen. Da die Datenhoheit zum kritischen Erfolgsfaktor der Branche geworden ist. Dafür müssen IT-Verantwortliche eine geeignete Infrastruktur schaffen, isolierte Datensilos in zentrale Plattformen bringen und entsprechende Algorithmen entwickeln, um aus den Daten relevante Erkenntnisse zu ziehen – und zwar um die sportlichen Leistungen der Mannschaft zu optimieren und die Fanbindung zu steigern. Das erfordert Investitionen in moderne Datenplattformen, Fachwissen und den Aufbau agiler IT-Teams. Sportorganisationen, die diesen Wandel verschlafen, riskieren, im Wettbewerb zurückzufallen.



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Dieser Artikel ist am 7. Januar 2025 über BigData-Insider.de erschienen.

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