Die Datenrevolution im Sport: IT als strategischer Erfolgsfaktor

Der Sport von heute ist weit mehr als das, was auf dem Spielfeld passiert. Hinter den Kulissen bilden strukturierte Daten und eine leistungsfähige IT-Infrastruktur das Fundament für strategische Entscheidungen, die sportliche Leistungen optimieren und neue, personalisierte Fan-Erlebnisse schaffen. Sportorganisationen sammeln täglich enorme Mengen an Informationen – von detaillierten Spielerstatistiken über Leistungswerte bis hin zu Fan-Interaktionen – und nutzen diese Daten, um individuelle Stärken zu erkennen, Trainingspläne passgenau zu gestalten und zukünftige Entwicklungen im Spielverlauf prognostizieren zu können. Dabei geht es nicht nur um sportliche Optimierung, sondern auch um den Aufbau neuer Geschäftsmodelle: Durch die Analyse von Ticketkäufen, Online-Aktivitäten und Konsumverhalten eröffnen sich innovative Ansätze, um Fans gezielt anzusprechen und zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen.
Digitale Infrastruktur: Das Herzstück moderner Sportorganisationen
Die IT-Abteilungen der Sportorganisationen rücken dabei zunehmend in den Mittelpunkt. Früher lag der Fokus vor allem auf den Trainerstäben, die sich ausschließlich mit sportlichen Details befassten – heute ist es die digitale Infrastruktur, die den entscheidenden Unterschied ausmacht. Moderne IT-Systeme gewährleisten, dass alle relevanten Daten systematisch erfasst, kategorisiert und zentral bereitgestellt werden. So werden isolierte Datensilos überwunden und unternehmensweite Erkenntnisse möglich gemacht. Mit einer robusten IT-Infrastruktur sichern Organisationen zudem die Datenhoheit und ermöglichen es, ihre digitalen Kanäle unabhängig zu steuern. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist der Deutsche Fußball-Bund, der während großer Turniere eigenständig datengetriebene Inhalte für seine Fans kreiert.

Darius Niroumand, Managing Director Forte Digital Germany
Künstliche Intelligenz: Von Datenanalyse zu maßgeschneiderten Fan-Erlebnissen
Doch strukturierte Daten entfalten ihr volles Potenzial erst durch den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz. KI-Technologien wie maschinelles Lernen, prädiktive Analysen und natürliche Sprachverarbeitung helfen dabei, Muster in den gesammelten Informationen zu erkennen, zukünftige Spielverläufe zu simulieren und Inhalte in Echtzeit zu personalisieren. So setzt beispielsweise der FC Barcelona KI ein, um anhand von Daten aus Ticketverkäufen, Social-Media-Aktivitäten und Konsumverhalten individuelle Angebote zu generieren – sei es in Form von Highlight-Videos, historischen Rückblicken oder maßgeschneiderten Merchandising-Vorschlägen. Auch Kooperationen wie die zwischen Wimbledon und IBM zeigen eindrucksvoll, wie KI nicht nur statistische Daten, sondern auch emotionale Reaktionen in Echtzeit analysieren und daraus relevante Highlights und personalisierte Berichte erstellen kann.
IT als Treiber der digitalen Transformation im Sport
Um den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden, ist es für Sportorganisationen essenziell, in moderne IT-Infrastrukturen und agile Datenplattformen zu investieren. Interdisziplinäre Teams aus IT-Experten, Datenanalysten und Sportfachleuten müssen Hand in Hand arbeiten, um aus den gesammelten Informationen strategisch wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Nur so können nicht nur sportliche Leistungen weiter verbessert, sondern auch emotionale Bindungen zu den Fans nachhaltig gestärkt werden. Die Zukunft des Sports wird demnach nicht allein auf dem Spielfeld entschieden, sondern zunehmend in den IT-Abteilungen, die den Schlüssel zur Datenhoheit und damit zum langfristigen Erfolg in der Branche in der Hand halten.

Die Datenrevolution im Sport
Dieser Artikel ist am 11. März 2025 über sportwirtschaft-journal.de erschienen.